Spielformen

Unter Spielformen versteht man die Einteilung der Bereiche, in denen Charaktere im Inplay geschrieben werden können. Es gibt aktuell drei verschiedene Arten, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben.

Ortstrennung

In einem Spiel, das nach Ortstrennung gegliedert ist, werden für verschiedenen Orte eigene Bereiche (bei Foren z.B. Threads) erstellt. Oft befindet sich im ersten Post eine Beschreibung des Orts, damit Mitspielende ein ungefähres Bild davon im Kopf haben. Manchmal wird die Beschreibung auch mit Bildern ausgeschmückt.

Hintergrund und Vorgehensweise

Die Ortstrennung ist vermutlich die ’klassische’ Version beim Textrollenspiel. In Chaträumen war es normal, dass man sich am gleichen Ort getroffen hat oder einige Chaträume zur Verfügung hatte, die bestimmte Orte bezeichneten. Bei der Migration vom Chat zum Forum wurde die Ortstrennung häufig übernommen.

Charaktere, die sich am gleichen Ort aufhalten, posten alle in dem entsprechenden Thema. Wird der Ort gewechselt, wird das im letzten Post am alten Ort mit einem TBC (to be continued) und meist einem Link zum entsprechenden Post im neuen Thema angezeigt. Am neuen Ort wird im ersten Post per CF (coming from) ein Link zum vorherigen Ort bzw. Post gesetzt. Auf diese Weise kann man beim Nachlesen den Bewegungen der Charaktere durch die verschiedenen Orte folgen und trotz einem Wandern durch verschiedene Threads der Storyline folgen.

Auch wenn sich mehrere Charaktere an einem Ort aufhalten, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie alle direkt miteinander agieren müssen. So kann man beispielsweise in einem Café an verschiedenen Tischen sitzen. Das Einbauen von Aktionen anderer Charaktere am gleichen Ort ist dennoch möglich. (z.B. Kann man mitbekommen, dass am anderen Tisch plötzlich lauter geredet wird oder der eigene Charakter beobachtet gedankenverloren, wie sich ein Paar küsst und Ähnliches).

Ein einzelner Charakter kann sich immer nur an einem Ort aufhalten und agieren. Man ist mit einem Charakter also immer nur in einem einzelnen Thema aktiv. Meist sind die Zeiträume in einem Rollenspiel mit Ortstrennung sehr eng gestrickt und umfassen nur wenige Stunden oder Tage, in denen sich alles abspielt.

Vorteile

• Interaktion und Spontanität: Auch wenn man meist eine grobe Vorstellung mitbringt, wenn man sich an einen Ort begibt und sich dort mit einem anderen Charakter trifft, ist es möglich dass spontan weitere Charaktere an den gleichen Ort kommen oder man sich beim Betreten in ein bestehendes Play reinschreiben kann.
• leichterer Einstieg: Als Neuzugang hat man meist die Möglichkeit, einen öffentlichen Ort zu betreten, der bereits bespielt wird, um sich dort miteinzubinden.
• Lineare Weiterentwicklung: Da sich alle in einem engen Zeitraum befinden, läuft man weniger Gefahr, dass sich die Handlung zu weit auffächert. Vorkommnisse passieren immer nacheinander, weil man nie an zwei Orten zu unterschiedlichen Zeitpunkten spielt und ggf. Die Entwicklung aus einer Situation eine spätere Situation negiert oder beeinflusst.
• Wetter und Forenweite Vorkommnisse: Da der Zeitraum eng gefasst ist, wird meist auch das Wetter oder relevante Vorkommnisse, die den Spielort betreffen, schon vorher angegeben, wodurch sich Mitspielende darauf einstellen und derartige Informationen auch gezielt in ihren Plays einbinden können.

Nachteile

• Tempounterschiede sind problematisch: Meist gibt es eine Regelung, dass man Mitspielende nach einer festgesetzten Frist überspringen kann, wenn sie nicht posten. Trotzdem kann es problematisch werden, wenn jemand sehr aktiv wäre und lange warten muss, bis mitspielende Zeit zum Posten finden.
• Einstiegsschwierigkeit bei kleineren Foren: Gerade bei kleineren Foren kann es vorkommen, dass alle in Privathäusern spielen und man sich dort nicht einfach dazu posten kann, ohne beispielsweise einen guten Grund zu haben, warum der Charakter dort klingelt.
• Weniger Freiheit: Da meist das Wetter und Ähnliches feststeht hat man weniger Freiheiten, selbst solche Dinge zu bestimmen. Wenn man beispielsweise gerne eine romantische Szene im Regen hätte, aktuell aber die Sonne scheint, muss man sich daran anpassen und die Pläne aufschieben.

Ortstrennung eignet sich für Spiele...

• die eine größere Gesamtstory spielen, und Ereignisse einbinden wollen, die das Spielgeschehen und die Entwicklung aller Charaktere beeinflussen
• oder Gruppen, die ein ähnliches Tempo haben
• die viel Wert auf gemeinsames Entwickeln der Geschichte und Plots haben
• denen eine übergreifende Story an der alle mitschreiben wichtiger ist, als eine große Anzahl an Mitspielenden

Szenentrennung

Die Szenentrennung ist eine etwas spätere Entwicklung im Textrollenspiel. Auch wenn meist Unterforen für bestimmte Orte oder Themenbereiche angelegt werden, wird jede Szene in einem eigenen Thema behandelt, in dem nur die Charaktere posten, die aktiv an dieser Szene beteiligt sind.

Hintergrund und Vorgehensweise

Während man sich für das Rollenspiel im Chatraum meist zu einer festen Zeit trifft, sind Texte in einem Forum langfristig vorhanden. Dadurch können Leute zu unterschiedlichen Zeiten aktiv werden und ihren Charakter spielen, ohne darauf angewiesen zu sein, dass die andere Person auch genau zu dieser Zeit anwesend ist. Der Nachteil daran ist, dass man keine direkte Rückmeldung bekommt, sondern warten muss. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Postgeschwindigkeiten von Mitspielenden hat sich zunehmend die Szenentrennung im Forenrollenspiel durchgesetzt.

Auch wenn ein Charakter nicht zur gleichen Zeit an zwei Orten sein kann, hat man in der Szenentrennung oft mehrere Szenen die gleichzeitig mit dem gleichen Charakter bespielt werden, aber zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden. Oft sind das Szenen mit verschiedenen Mitspielenden bzw. verschiedenen anderen Charakteren.

Meist werden die Szenen im Voraus kurz abgesprochen, um das Setting und ggf. Das Ziel der Szene zu klären. Anschließend wird die Szene von einem der Mitspielenden eröffnet und anschließend von den anderen Mitspielenden weitergeschrieben. In den meisten Foren mit Szenentrennung ist es nicht gestattet, sich ohne Absprache mit den anderen Charakteren einfach in eine bestehende Szene zu posten. Für den Einstieg oder nach Beendigung einer Szene muss man sich eine neue Szene suchen. Hierfür gibt es oft Bereiche im Outplay oder auf einem Discord-Server, wo man sein Interesse und mögliche Ideen kundtun kann, um Mitspieler für eine neue Szene zu finden.

Um verschiedene Spielgeschwindigkeiten zu unterstützen wird meist ein größerer Zeitraum als bespielbar angegeben. Oft handelt es sich dabei gleich um einen ganzen Monat oder sogar ein ganzes Quartal.

Vorteile

• Mehr Freiheit: Wenn man für eine Szene ein bestimmtes Wetter oder Wochentag braucht, kann man sich einen entsprechenden Tag innerhalb des bespielten Zeitraums aussuchen. Außerdem kann man einen Charakter intensiver bespielen, auch wenn man z.B. In einer Szene recht langsam vorankommt. Weitere Szenen können jederzeit eröffnet werden, sofern man Mitspielende dafür findet.
• Weniger Abhängigkeit von Mitspielenden: Da man mit dem gleichen Charakter auch einfach weitere Szenen spielen kann, ist man weniger stark darauf angewiesen, dass Mitspieler in einer bestimmten Szene aktiv sind.
• Mehr Konzentration auf Microplots: Man kann sich in der Szenentrennung viel Stärker auf die Entwicklung des eigenen Charakters und der jeweiligen Geschichte konzentrieren und alle Energie da hineinstecken, anstatt sich an einem Ort in ein Gespräch mit einem Charakter verwickeln zu lassen, mit dem man eigentlich nie wieder zu tun haben wird.

Nachteile

• weniger Spontanität & nicht-lineare Entwicklung: Da man mit dem gleichen Charakter zu unterschiedlichen Zeiten aktiv sein kann, muss man aufpassen, dass sich Szenen nicht in die Quere kommen. Wenn man beispielsweise eine Szene um 16 Uhr hat und eine weitere am gleichen Tag um 18 Uhr, ist es nicht möglich, dass der Charakter sich spontan beschließt, mit dem Charakter aus der ersten Szene ein Bier trinken zu gehen. Die Spontanität ist also stark eingeschränkt, zumal einzelne Szenen in unterschiedlichem Tempo vorankommen können. Das führt auch dazu, dass der Charakter stärker auf der Stelle treten muss, weil er sich nicht beispielsweise am 10. Mai den Arm gebrochen haben kann, wenn er am 15. Mai ohne Gips herumläuft.
• Unterschiedliche Aktivität in Szenen: Manchmal läuft eine Szene richtig gut und man ist hochmotiviert, weil sich der Charakter beispielsweise gerade mit seinem Schwarm unterhält und sie im Begriff sind, sich zu verlieben. Das kann aber dazu führen, dass man in anderen Szenen weniger häufig postet, weil man dazu gerade nicht so motiviert ist oder zeitlich eingeschränkt ist. So etwas kann zu Unmut bei anderen Mitspielenden führen, wenn sie sehen, dass der Spielpartner in einer anderen Szene jeden zweiten Tag antwortet, während man selbst seit drei Wochen auf Antwort wartet.
• Grüppchenbildung und Pairingspiel: Da man immer ’ungestört’ in seiner Szene ist, kommt es oft vor, dass sich Mitspielende zu kleinen Gruppen zusammenschließen oder sich ein ein Pairing findet, mit eigenen Ideen und Geschichten, die gespielt werden sollen, und dann wenig Motivation oder Bereitschaft besteht, sich auch außerhalb dieser Gruppe mal mit anderen Charakteren oder Mitspielenden auseinanderzusetzen. Dadurch gibt es oft weniger Interaktion untereinander, weil man alle Motivation und Zeit in diese Geschichten steckt. Das kann den Einstieg ins Spiel für Neulinge stark erschweren.
• Starke, zeitliche Aufspaltung: Durch unterschiedliche Geschwindigkeit der Mitspielenden spaltet sich das Geschehen oft über den gesamten, bespielbaren Zeitraum auf. Das führt dazu, dass manche Charaktere schon in einem späteren Monat spielen, während andere noch recht am Anfang des vorherigen Monats sind. Dadurch kann es auch schwer werden, Szenen oder Mitspielende zu finden, weil die Szenen entweder weit nach den aktuellen Szenen des einen oder weit vor den aktuellen Szenen des anderen Charakters spielen würden. Unter Umständen müssen spannende Entwicklungen abgebrochen werden, weil sie nicht zu den späteren Szenen passen usw. Außerdem ist es meist unmöglich, Ereignisse, die sich später in der Geschichte des einen Charakters ergeben (z.B. Ein Unfall auf der Hauptstraße, ein Brand in einem Wohnviertel usw.) und andere Charaktere betroffen hätten, nachträglich noch einzubinden.

Die Szenentrennung eignet sich für Spiele...

• die weniger Wert auf eine Gesamtstory für alle legen und sich eher auf die Geschichten der einzelnen Charaktere konzentrieren wollen
• gerne eine Plattform für viele verschiedene Mitspielende sein wollen, auch wenn sich das Tempo und der Fokus unterscheiden
• die eine Heimat für Leute bieten wollen, denen es zu langweilig ist, mit ihrem Charakter nur in einem Thema posten zu können

Kapiteltrennung

Bei der Kapiteltrennung ist das Spielgeschehen in Kapitel (Plots) unterteilt und jedes Kapitel wird in einem eigenen Thema bespielt, in dem alle Charaktere mitschreiben.

[weitere Infos fehlen noch]