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Regeln
Jedes Textrollenspiel besitzt seine eigenen Regeln. Die Regeln stecken den Rahmen ab, in dem das Rollenspiel auf der Plattform stattfindet. Dabei können die Regelsysteme von Rollenspiel zu Rollenspiel starke Unterschiede aufweisen.
Gängigerweise werden folgende Punkte in den meisten Regelwerken abgesteckt: (1) Bewerbung und Charaktere, (2) Inplay- und Schreibregeln, (3) Aktivitätsregeln, (4) Ratingregeln und (5) Grafiken. In zusätzlichen allgemeinen Regeln oder Verhaltensregeln wird unter anderem festgehalten, wie sich das Team den Umgang miteinander wünscht und worauf (z.B. Rücksichtnahme) besonders Wert gelegt wird. Auch werden in den allgemeinen Regeln oft Verweise verortet, dass bestimmte Inhalte (die z.B. gegen das Gesetz verstoßen) nicht erwünscht sind und Texte, die derartige Inhalte enthalten, gelöscht werden. Regeln, die nicht explizit in anderen Regeln verortet werden können, landen oft in den allgemeinen Regeln.
Manche Rollenspiele haben ein gesammeltes Regelwerk, das die unten stehenden Hauptpunkte gesamtheitlich abdeckt, andere Foren teilen ihre Regeln in verschiedene Teile auf. Es gibt kein einheitliches Vorgehen dazu, wie die Rollenspielregeln auf den jeweiligen Plattformen abgebildet werden.
Regeln für Bewerbungen und Charaktere
In den Regeln für Charaktere werden Dinge, wie z.B. Charaktererstellung, Bewerbungsfristen und die Regeln für das Erstellen weiterer (Mehrcharaktere, Zweitcharaktere) festgehalten. Manchmal werden Bewerbungs- und Charakterregeln voneinander getrennt.
Regeln für das Inplay und Schreibregeln
Die Regeln für das Inplay (manchmal auch Schreibregeln) geben vor, wie im Spiel geschrieben wird. Hier finden sich Hinweise zu z.B. Mindestpostlängen, Spielsystem (Szenentrennung, Ortstrennung oder Kapiteltrennung) und Hinweise zur Schreibweise, z.B. Dritte Person Singular, 1. Vergangenheit: "Sie ging." Auch werden hier Regeln zu besonderen Markierungen und Schreibweisen festgehalten, wie z.B., dass wörtliche Rede fett oder farblich markiert hervorgehoben werden soll. Sind Posts auf anderen Sprachen erlaubt, finden sich Regeln dazu ebenso meist bei den Schreibregeln. Wird in einem Spiel in *Sternchenschreibweise* gepostet, sind diese Hinweise ebenso dort zu finden, wo alle anderen Regeln zum Inplay festgehalten werden.
Aktivitätsregeln
In den Aktivitätsregeln wird die mindestens einzuhaltende Aktivität festgehalten. Beispielsweise, dass mit jedem Charakter ein Post in der Woche (oder Monat, oder anderer Zeitraum) im Inplay geschrieben werden muss. Es wird darüber hinaus geregelt, was passiert, wenn mit einzelnen Charakteren diese geforderte Mindestaktivität nicht eingehalten werden kann. Gibt es in einem Rollenspiel dazu Vorgehensweise, wie z.B. Blacklist oder Whitelist, dann steht im Idealfall hier, wie diese Vorgehensweisen funktionieren und mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist, wenn die Aktivitätsregeln (wiederholt) nicht eingehalten werden. Die Aktivitätsregeln dienen im Idealfall dazu, dass keine Charakterleichen (z.B. Forenleichen) oder verwaiste Accounts (Charaktere) Avatare oder bedeutende Positionen blockieren. Sie bilden nicht nur einen Orientierungsrahmen für alle Spielenden (wie häufig sie posten sollten), sondern geben auch einen Erwartungshorizont für Gäste, Interessierte und Mitspielende, was das Tempo im Spiel angeht. Idealerweise gehen die Aktivitätsregeln und die Vorgehensweisen jene zu kontrollieren (wie Blacklists oder Whitelists) Hand in Hand miteinander.
Ratingregeln
In den Ratingregeln wird festgehalten, wie alt Spielende idealerweise mindestens sein sollten, um an dem Rollenspiel teilzunehmen und/oder wie explizit in den Postings Themen ausgeschrieben werden, die gemeinhin als nicht jugendfrei betrachtet werden könnten. Die Ratingregeln können dabei unterschiedlich aussehen.
Manche Rollenspiele orientieren sich am FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) und geben FSK18 oder FSK16 an. Aus dem englischsprachigen Raum wird manchmal statt der FSK-Angabe eine NC-Angabe gemacht. FSK18 entspräche dann einem NC17 (No One 17 and Under Admitted). Andere Rollenspiele wiederum geben nur eine Altersempfehlung, wie z.B. "ab 18 empfohlen" an.
In den 2010er Jahren hat sich in den deutschsprachigen Rollenspielen das LSV-System eingebürgert. LSV steht für L(anguage), S(ex) und V(iolence) und ermöglicht eine differenzierte Ratingangabe als FSK oder NC. Das LSV-Rating geht von 1 bis 3, wobei 1 dem leichtesten (strengsten) und 3 das höchsten (lockersten) Rating entspricht. D.h. beispielsweise, dass in einem L3S3V3 Rollenspiel vulgäre Sprache, expliziter Sex und ausgeschrieben Gewalt in Posts im Inplay vorkommen kann und ausgeschrieben wird. In einem L1S1V1 Rollenspiel hingegen wird darauf geachtet, dass keine harte Sprache verwendet wird, Sex nicht ausgeschrieben wird (was nicht bedeutete, dass keine Romantik geschrieben werden dürfte) und Gewalt auch nur in sehr abgemilderter Form angedeutet (aber nicht ausführlich ausgeschrieben) werden darf. Meistens werden Beispiele dazu gegeben, was erlaubt und was nicht. Beispielsweise, ob es erlaubt ist, Händchenhalten und Küssen auszuschreiben oder, ob es erlaubt ist Schulhofprügeleien oder kaltblütige Tötungen aus Perspektive der Mordenden detailliert auszuschreiben. In einem L3S2V1 Rollenspiel wäre beispielsweise vulgäre Sprache erlaubt, Sex darf in einem abgesteckten Rahmen, z.B. in angedeuteter Form, ausgeschrieben werden, aber bei Gewalt in Szenen wird bevorzugt, dieses zu umschreiben oder gewaltsame Momente in Szenen zu überspringen.
Es gibt keine einheitliche Regelung dazu, was genau auf welcher Ratingstufe erlaubt ist. Die Ratingangaben diene in erster Linie dazu, eine Orientierung zu geben. Manche Rollenspiele ergänzen das Rating um weitere Angaben, wie z.B., dass ausführlicher erklärt wird, was erlaubt ist und was nicht oder das Setting im Spiel als "dark" bezeichnet wird, um Interessierten möglichst klare Information zur Gestalt des Inplays zu geben.
Grafikregeln
In den Grafik- oder Bildregeln werden die Größen für Avatare, Signaturen und Gifs/Icons, sowie allen anderen auf der Plattform nutzbaren und einsetzbaren Grafiken festgehalten. Außerdem wird hier festgelegt, ob Animationen und an welchen Stellen Animationen erlaubt sind.
Umgang mit Regeln
Die Regeln geben zunächst einen grundlegenden Rahmen für das gemeinsame Spiel. Umgesetzt und kontrolliert werden die Regeln in den meisten Fällen vom Team bzw. der Spielleitung. Hierbei gibt es unterschiedliche Stile, wie streng, eng und genau die Spielleitung bzw. das Team die Regeln nimmt und auslegt. Dies kann von Rollenspiel zu Rollenspiel stark variieren und hängt stärker mit einer grundlegenden Philosophie, die sich Spielleitung und Team gemeinsam erarbeiten, zusammen. So gibt es Spielleitungen, die in den Regeln nur einen groben Rahmen sehen, diese aber nicht pedantisch durchsetzen: Regeln dienen also dem gemeinsamen Spiel und sind dem gemeinsamen Spaß nachgestellt. Auf der anderen Seite gibt es Spielleitungen, die stärker auf eine genaue Einhaltung der Regeln achten und kaum Ausnahmen und keinen lockeren Umgang mit den Regeln zulassen. Oftmals hängt dies an vielen weiteren Faktoren, wie z.B. der Rollenspielgröße, Zeitkapazitäten und Erfahrung mit- und untereinander zusammen und nur in Teilen mit einem Grundverständnis der Spielleitung in Bezug zu den gesetzten Regeln und ihrer absoluten Einhaltung. Größere Rollenspiele benötigen im Regelfall stärkere und striktere Regeln, da Zeitkapazitäten oftmals keine, oder nur wenige Individualabsprachen zulassen.